Gedanken einer Volti-Mutter

 

Was unsere großen und kleinen Voltis in sportlicher Hinsicht so alles können, ist für jedermann gut sichtbar.

 

 Aber was wir nicht sehen, und was für mich als Mutter von drei inzwischen erwachsenen Töchtern genauso wichtig ist, ist das, was das Voltigieren aus unseren Kindern gemacht hat:

 

 Sie lernen, Verantwortung gegenüber ihrem lebendigen Sportpferd zu übernehmen, sind zuverlässig, ehrlich, ehrgeizig und kompromissbereit. Das erklärt auch, weshalb fast alle Voltis gute Schüler sind.

 

 Sie sind gesellig, naturverbunden und sehr reiselustig. Sie teilen alles, ja wirklich alles: Erfolge, Niederlagen, Freud und Leid, Nahrung und Kleidung. Und ich glaube, wenn es sein muss, auch die Zahnbürste.

 

Sie sind loyal und sehr hilfsbereit. Wenn ein Gruppenmitglied Hilfe braucht, ist es oberstes Gebot, egal wann und wo zu helfen. Ich glaube es gibt nichts, was in der Gruppe nicht gelöst werden kann.

 

Unsere Voltis sind teamfähig, können diskutieren und finden (manchmal auch mit Hilfe des Trainers) immer einen Weg, der für alle in der Gruppe akzeptabel ist.

 

Alle Gruppenmitglieder sind trotz ihrer Stärken und Schwächen gleichberechtigt, egal ob 8 oder 18 Jahre alt.

 

Unsere Kinder entwickeln so schon nach ein bis zwei Jahren ein ausgeprägtes Selbstwertgefühl. Sie müssen sich nichts beweisen, brauchen keine teuren Markenklamotten, müssen nicht in Nobeldiscos gehen oder gar ihre Unzufriedenheit mit Alkohol oder Drogen betäuben.

 

Für uns Eltern ist es doch sehr gut und beruhigend zu wissen, wo und mit wem unsere Kinder unterwegs sind.

 

Ich glaube, wer bis zu seinem 18. oder 19. Lebensjahr voltigiert hat, der kann nicht nur auf dem Pferderücken stehen. Nein, er steht mit beiden Beinen fest im Leben.

 

In über 17 Jahren, in denen meine Kinder beim Pegasus voltigiert haben, durfte ich aus allen Gruppen so manche Voltis kennen lernen. Die meisten sind heute zwischen 18 und 35 Jahre alt. Einige davon haben schon selbst Familie mit Kindern. Aber Voltis sind sie alle noch – zumindest im Herzen.

 

Mir ist nicht ein Volti bekannt, der seine Lehre abgebrochen hat oder gar auf die schiefe Bahn geraten ist.

 

Für uns Eltern ist es ganz normal, dass ein Volti neben dem Voltigieren auch so ganz nebenbei alle guten Eigenschaften mitbekommt, auf die wir als Eltern so stolz sind.

 

Aber ich kann mir vorstellen, dass es manchmal für die Trainer ein hartes Stück Arbeit ist, die verschiedenen Charakteren unter einen Hut zu bringen.

 

Durch die liebevolle, einfühlsame, verständnisvolle aber auch konsequente Art gegenüber unseren Kinder haben es die Trainer geschafft, und werden es hoffentlich noch viele Jahre schaffen, aus unseren kleinen Voltis junge Menschen mitzuformen, die so positiv in die sportliche als auch menschliche Zukunft schauen.

 

Ein afrikanisches Sprichwort sagt: „Um ein Kind zu erziehen, braucht es ein ganzes Dorf“. Oder einen Verein wie den Pegasus, wie ich meine.

 

Wir alle können froh und glücklich sein, dass unsere Kinder soviel Gefallen am Voltigieren haben und gleichzeitig dabei viel lernen, von dem sie und wir ihr ganzes Leben lang profitieren.

 

Liebe Trainer, ich wünsche Euch und mir, dass ihr immer genug Idealismus und Kraft habt, um noch vielen Kindern diesen tollen Sport und Lebenserfahrung zu übermitteln.

 

Mit dieser Einsicht sollten wir Eltern trotz vieler durchgelaufener Voltisocken und jeder Menge Schmutzwäsche unsere Kinder und den Verein mit aller Kraft unterstützen.

 

Denn was und wo wären unsere Kinder ohne das Volti....

 

Helga Schwerdtle

Voltimutter in Pegasus Mühlacker





 

Gedanken
(unbekannter Verfasser )

Sitze gerade im Casino
Und denke an die alten Volti-Zeiten.
Turniere, Qualifikationen, Trainingslager, Deutsche
Denke an den Elan und all die Energie
Die wir alle in den Sport steckten.

Da ließ man das Schullandheim sausen
um sich im Trainingslager auf die Deutsche vorzubereiten
da fing man an, nebenher
Krafttraining, Ballett, Jazz, Voltigiergymnastik
Tägliches Joggen
Und teilweise Kunstturnen zu machen.
Und dann das ewige Dehnen,
um dann in den Spagat zu kommen
um gut zu sein- besser als vorher
um dann beim nächsten Turnier
wieder gemeinsam den ersten statt den dritten Platz zu
machen

Und dann das Kribbeln im Bauch kurz vor dem Start
Dann das Einlaufen, die Musik
Bauchschmerzen vor Angst und Aufregung,
nur noch das Pferd und die Voltigierer zu sehen
Dann mit Angst auf das "Stehen" und die Kür zu warten.
Um dann erleichtert nach einer Viertelstunde
´rauszulaufen, den Beifall entgegenzunehmen
Und entweder vor Freude oder vor Wut
Fast anfangen zu heulen.

Und dann mit den anderen Gruppen zur Siegerehrung zu laufen
Und stolz den Preis entgegenzunehmen

Voltigieren,
faszinierender Sport,
gefährliche Droge,
von der keiner mehr loskommt
wenn er erst einmal in die Fänge einer Turniergruppe geraten ist.

Alles hergeben wollen, aber nicht aufhören können,
das ist für mich Voltigieren.
Einfach nicht mehr aufhören können
Und doch unsagbar glücklich zu sein
Über all das, was einem dieser Sport schenkt.

 

 

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